In Hintermsiebtenberg, wo man vor wenigen Wochen beinahe geschafft hatte die christlichsoziale Dominanz zu brechen, hätte man nur um 342 Mandate mehr bekommen[1], tat sich gestern einer auf, um das vermeintliche Unrecht am ostmärkischen Arbeitsmarkt eigenhändig nieder zu ringen[2].
 

Auch hier scheint, laut einem heimatsozialen Reichsratsabgeordneten aus dem westlichsten Gau, eine der Lösungen in der Bekämpfung des kommenden Rauchverbotes in der Gastronomie zu liegen. Ein logisches Argument makaberer Natur, werden doch durch die, durch ihre gesundheitschädliche Sucht vorzeitig dem Leben enteilenden Raucher, Arbeitsplätze schneller frei, als wenn jene bis zum Pensionsantrittsalter werktätig sein könnten.
 
Noch mehr soziales Gespür ließ er erahnen, indem er die, in Jahrzehnte langem Kampf erfochtenen Arbeitnehmerrechte zur Seite wischen wollte, um die Regelung von Arbeitszeiten und Überstunden wieder in die einzelnen Betriebe zu legen. Das ist auch gut so, denn wer sieben Tage die Woche bis 18 Stunden pro Tag arbeitet, hat für so Spassettln wie Betriebsrat, Gewerkschaft oder Kollektivvertragsverhandlungen ohnehin weder Zeit noch Energie übrig.
 
Verblüffend bei dieser Rück-Konzeptionierung der Arbeitswelt ist jedoch das Ausbleiben des Grünmärkischen Anliegens, Frauen mit Geldgeschenken wieder an den heimischen Herd zu binden, um heiß umkämpfte Arbeitsplätze für den männlichen Teil der Bevölkerung frei zu machen.
 
Abrunden wollte der eifrige Vorkämpfer sozial geprägter Heimatpolitik seinen Presseauftritt noch mit der Ankündigung seines Vorhabens nach Tschicktschenien auszuwandern, vielleicht weil man dort noch ungehindert rauchen dürfe, und weil die Staatsbürgerschaft eines Landes, wo eine Partei wie die seine zumindest in Umfragen fast ein Drittel der Wählerstimmen bekommt, sowiso nichts mehr wert sei.
 
Lobenswert zu erwähnen bleibt der Teil des Auswanderungsunterfangens, in dem er am eigenen Leibe zu erproben gedenkt, wie es einem Asylsuchenden in unserem Land tatsächlich ergeht. Ob er nach dieser Erfahrung allerdings noch für die nationalpopulistische Partei in Wort und Tat einstehen wollte, obliegt wohl seiner eigenen Erkenntnisfähigkeit.
 
Und an dieser, gemessen an seiner jüngst gegebenen Pressekonferenz, möchte ich persönlich dann doch große Zweifel Kund tun.
 
Auf meine Zweifel, ob er als Gastwirtschaftsflüchtling überhaupt wieder in der Ostmark leben dürfen würde, möchte ich in diesem Rahmen nicht weiter eingehen.
 
♥-lichst, Patricius.
 
 


[QUELLEN]
[1]http://www.plebejika.at/kleinstwahlen/
[2]http://vorarlberg.orf.at