Erst wenige Monate ist es her, seit dort, im Gau der Burgen, die heimatsoziale Partei einen ihrer größten Erfolge dieses Superwahljahres feiern konnte, aber tragischerweise auch ihre schwerste Niederlage.
 
So gierig war man endlich an die wohl gefüllten Tröge der Macht zu kommen, dass man sich der verhassten Sozialdemokratie unterwarf, sich vom roten Hans nicht nur die Oppositionsrolle nehmen liess und seither in praktischer Unscheinbarkeit darbt, unfähig auch fürderhin alles Machbare getan zu haben indem man nur alles was gemacht wird kritisiert und nach Möglichkeit torpediert, nein man verhalf dem Bolschewismus auch noch dazu, sich den unliebsamen christlichsozialen Koalitionspartner vom Hals zu schaffen. [1]http://orf.at
 

Schlauer waren da die wackeren Kameraden aus der steirischen Mark. Wohl am Wahltag noch erfolgreicher als die burgenländischen Kampfesbrüder, entkam man doch nicht nur der vom Bürger auferlegten Verantwortung, sondern verhalf auch den Christlichsozialen, ungeachtet ihrer Rolle als zweitstärkste politische Bewegung des Landes, dennoch den Landeshauptmann zu stellen, und weckte bei den Wählern der demokratischen Sozialisten bittere Erinnerungen an die Winkelzüge drittplazierter Mascherlträger in den Eingangsjahren unseres Milleniums.
[2]http://derstandard.at
 
Welch Kalkül die Weichen der Macht nun im Gau Oberdonau stellen wird, das weiss wohl nur des Bundesheinrichs mediale Koryphäe, scheint es doch so als würden sich alle Parteien konkreter Zusagen entschlagen, um möglichen Einfluss auf die Mutter aller Wahlschlachten dieses Jahres zu verhindern.
 
Denn Wien wählt. Das ewig rote, das kernsoziale, das leuchtende globale Beispiel für erfolgreiche Stadtführung, das wild pochende urbane Herz unseres kleinen Bergstaates, wählt eine neue Stadtregierung.
 
Doch der ofenrohrsachverständige[3]http://www.format.at Zahntechniker mit dem Hang zur Dachpappenschnüffelei, der eigentlich nur kandidiert um die Reihe der Ämter die er zu erreichen knapp versäumt zu mehren, gefolgt von seinem Paladin, dem Freiherrn von Knüppel zu Sack, dessen offensichtliche Abscheu vor dem Plebs ihn als eigentlichen Bürgermeisterkandidaten vollkommen ausschliesst, der aber designierter Erbe des Amtes des Beinahebürgermeisters würde, sollte sein Parteivorsteher noch während seiner Amtszeit schon nach der Verfehlung des nächsten ruhmtriefenden Titels trachten, haben einen Plan.
 
Es ist ein grosser und komplexer Plan, ein Plan der dagegen die Unternehmung Barbarossa wie einen Schulwandertag aussehen lässt, ein Plan dessen inhärente Paradoxe, dessen offensichtliche Widersprüche zwischen Wort und Tat so eklatant sind, dass man meinen würde, sie hätten die Sprengkraft die heimatsoziale Idee in Atome zu zerlegen und in die Vergangenheit zu schicken aus der sie kommt, ja so ein Plan kann eigentlich nur gelingen.
 
So hat man nach der Lancierung wohlfeiler Unwahrheiten wie der Erstürmung von Supermärkten durch Flüchtlinge [4]http://derstandard.at, erdichteten Morden an syrischen Christen in nordslowenischen Flüchtlingsunterkünften, die eurem kärntner Gauparteileiter sogar eine Anzeige der euch so wohlgesonnenen Exekutivmacht Polizei eingebracht hat [5]http://www.kleinezeitung.at, einen besonderen Weg ersonnen, sich den Unwillen jener, deren Chef zu werden man zu verfehlen gedenkt, auf sich zu ziehen.
 
Flugs unterstellt man pauschal den Wahlhelfern, Beisitzern und Organisatoren der Wahl betrügerische Absichten, und damit auch dem mächtigen Wiener Beamtenapparat. Ein Kopfgeld setzt man aus, fünftausend Euro, für Hinweise auf Unregelmässigkeiten im Urnengang die zu einer Verurteilung führen, ungeachtet der Tatsache dass die einzige Verurteilung in ähnlicher Causa im Zuge der zuletzt geschlagenen Wahlen ausgerechnet einen Heimatsozialisten traf [6]http://kurier.at.
 
Eines ist so schon einmal sicher, sobald man das Ziel erreicht hat das angebliche Ziel verfehlt zu haben, und sich wieder in die lieb gewonnene und verantwortungsfreie Rolle der ewigen Opposition begeben kann, ist die Schuld am Scheitern schon längst auf sinistre Mächte projiziert, und die braune Weste bleibt doch weiss, und der Sitz im Sattel ohne Pferd so sicher wie nie.
 
<3-lichst, Patricius