War man sich vor einem Monat noch sicher, die Wiener Sozialdemokraten würden den spätmöglichsten Wahltermin nutzen, um sich bis zur letzten Sekunde an den Trögen der Macht festzuhalten, durchfuhr es die heimatsozialistische Partei heute wie ein Blitz.
Eiligst einberufen ward eine Pressekonferenz, der Bundesspitzenkandidat, flankiert von seinen treuen Paladinen, Johann dem Knüppelnden und Herbert von Reimstief, bekannt als die Ritter der Dreibierrunde, traten geschlossen vors Volk.
Geheimpläne waren bekannt geworden, morgen, ausgerechnet an Wotans Tag, würde Michl der Rote in einem beispiellosen Akt den Urnengang doch auf Juni vorverlegen. Welch Hinterlist, welch Tücke.
Einem aufgescheuchten Hühnerstall gleich, in wilder Panik, man könne in so kurzer Zeit nicht das volle Hetzprogramm bis zur Wahl durchziehen, mühte man sich einen Grund zu ersinnen, warum frühere Wahlen, doch bislang erklärtes Ziel der Kameraden des Zwergenverachters, nun auf einmal etwas unglaublich bemängelnswertes wären.
Und siehe da, die Angst der Roten vor einer Wahlrechtsreform müsse es sein, was sie veranlassen könnte, sich früher als gedacht aus dem seligen Schlummer der Machthabenden zu erheben.
Die Tatsache, dass eine solche Änderung der Stimmengewichtung aber ohne die Zustimmung der herrschenden Mutter Sozialdemokratie gar nicht möglich wäre – egal zu welchem Zeitpunkt – und damit der rote Michl auch diesbezüglich nicht unter Druck stünde, auch wenn man sich Mühe gäbe, die Geschäftsordnung dahingehend zu manipulieren, müsse man beflissentlich, gründlich und restlos unter einen Tisch aus schwerem teutschen Eichenholz kehren. Wie gut dass man in heimatsozialistischen Kreisen diesbezüglich vor den Köpfen gut möbliert ist.
Also demonstrieren die Recken Stärke, kündigen an, einem etwaigen Vorschlag für einen früheren Wahltermin, egal wie gerne man den auch bis heute gehabt hätte, um den Bundesspitzenkandidaten ins Amt des gauleitenden Statthalters zu hieven, bis die nächste Wahl anstünde, bei der er bundesspitzenkandidieren müsste, einfach nicht zuzustimmen.
Determiniert genug muss man sein, die Fahne immer fest in den Wind zu schwenken, und fähig die Einfachheit des Dagegenseins zu genießen, dann schafft man auch wie heute, trotz kaum zu verbergender, Panik eine Meinungskehrtwende mit der Grazilität einer Gazelle, oder wie heißt das große Tier mit der dicken grauen Haut und dem Rüssel, das weiland so gern durch den Porzellanladen flanierte?
<3-lichst, Patricius
[QUELLEN]
http://www.fpoe.at/aktuell/detail/news/hc-strachegudenus-oktober-wa/
http://www.hcstrache.at/hc-strache-wir-machen-haeupl-nicht-die-neuwahlleiter/