Endlich war es wieder soweit. 150 aufrechte Patrioten konnten sich dank massiven Polizeischutzes wieder aus ihren verrauchten Branntweinkellern getrauen, um dem Frust ihres bedrohten abendländischen Daseins Gehör zu verschaffen.
 
Immerhin sind sie doch das Volk.
 
Wie immer wollte man der Besorgnis um die mögliche Entfachung eines Religionskrieges Ausdruck verleihen, indem man auf die Similaritäten zwischen Christentum und Islam hinwies.
 

 
Zum Beispiel ließ ein Gastredner aus dem Altreich aufhorchen, als er meinte, der IS wäre Islam in seiner Reinform, wir vermuten sein Nachsatz „so wie Breivik das Christentum in seiner Reinform verkörpert“ ist einfach nur ihm „Wir sind das Volk“ Gejohle seiner erfreuten und friedliebenden Zuhörer untergegangen.[1]
 
Auch als verkündet wurde, es gäbe keine Islamisten, weil ohnehin jeder Moslem ein potentieller Terrorist wäre, konnte der wahrscheinliche Nachsatz „so wie in jedem Christen ein Franz Fuchs“ steckt, leider nicht gehört werden.[2]
 
Vielleicht deshalb, weil ein verschwindend kleiner verhetzter Mob von Antifaschisten, grade mal, wenns hoch kommt, zehn Mal so viele Personen wie in der Gruppe der abendländischen Spaziergänger, danach trachtete mit lauter, nicht autochthoner Musik und Sprechchören die Veranstaltung der Nächstenliebe zu stören.
 
Ebenso anwesend waren zwei Vertreter der heimatsozialistischen Partei, nämlich die, sich gerade um die Bekämpfung der Österreich GmbH mühende, Susannonymus W. und der Klubchef der Statthaltungsanwärterschaft. Zweiterer kam während der Veranstaltung zu dem Schluss „Das ist brandgefährlich“, und auch hier ging im allgemeinen Getöse der mutmassliche Nachsatz „die Hetzen ja viel besser als unser Bundesspitzenkandidat (der zur selben Zeit lieber im Stadion nur wenige hundert Meter entfernt bei einem Eishockeymatch saß, und dort herumhedonisierend suchte, sich von seiner Niederlage beim Versuch dem Bolschewikenmichl ein paar Mandate hintenrum abzunehmen, zu erholen) und unsere Propagandaministranten.“
 
Apropos Ministrant. Der erklärte Pegida-Unterstützer und REKTOS, äh REKOS Aushängeschild Ewald St., der tugendhafte Ritter für alles was christlich ist, konnte leider aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen. Und so wie das radikale Christentum bei der Veranstaltung in hypothetischen Nebensätzen aufs Korn genommen wurde, war das wohl auch besser für seine Nerven.
 
Aber nicht nur wichtige Nachsätze sind heute untergegangen, auch eine erfreuliche Nachricht für die heimatsozialistische Gesinnungskameradschaft wurde noch nicht gebührend gewürdigt.
 
In der Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters im hintermsiebtenbergischen Hohenems konnte sich der nationalpopulistische Kandidat durch einen haushohen moralischen Sieg beweisen. Bürgermeister wurde trotzdem der Kandidat der christlichsozialen Partei, und das bedenklicher Weise nur, weil er mehr Stimmen hatte.[3]
 
Wie gut, dass so kleine Regionalwahlen den Bundesheinrich nicht wirklich interessieren.
 
♥-lichst, Patricius.
 


[QUELLEN]
[1]http://steiermark.orf.at/news/stories/2702437/
[2]http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4696716/GRAZ_Scharfe-Tone-bei-PegidaDemonstration
[3]http://vorarlberg.orf.at/news/stories/2702387/