Antiquarisches Pamphletorium
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Monat: März 2015
Nageleonidas, die Zweite.

Nur wenige Wochen nachdem König Nageleonidas, der bitte auch einmal ausreden möchte, an den Thermopylen der Wiener Freyung praktisch im Alleingang, mit 200 der alleredelsten Vertreter der Mitte der Gesellschaft, in der der weiße, deutsche, heterosexuelle Mann noch die Hosen an hat, das Abendland vor der Islamisierung gerettet hat, begibt er sich auf eine neue Mission.
 
Der vom Saulus zum Paulus geläuterte ehemalige Furry-Fetischist und Technophilosoph, welcher sogar schon einmal ein Buch zu dem Thema gelesen hat, aus welchem er in erstklassiger Taferlklassler-Manier rezitieren kann, hat ein neues Schlachtfeld ersonnen, auf welchem er, der einem Propheten gleich mit gottgegebener Einsicht gewappnet ist, die wahren Werte der Gesellschaft zu verteidigen wissen will.[1]
 
Immerhin ward ihm schon das Vermögen zuteil, in epiphanischer Erkenntnis, als einziger die Bedeutung und Auslegungsart seines musikalischen Schlages zu begreifen. So muss er sich auch jetzt nicht scheuen, über Wohl und Übel der gesellschaftlichen Implikationen eines paneuropäischen Schlagerfestivals zu urteilen, und gemäß seinem Urteil dagegen anzugehen.
 
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Susannonymus W.

Die Legende besagt, ein gefinkelter Anwalt aus germanischen Landen wollte einst seine Strafzettel nicht bezahlen. Ob der Unwiderlegbarkeit des Vergehens selbst ersann er einen ausgeklügelten, ja fast schon genialen Plan. Wenn schon seine Tat unleugbar sei, dann brächte man doch einfach den Kläger zu Fall.
 
So berief man sich auf einige, aus dem Gesamtkontext des Vertragswerkes hinsichtlich des Überganges vom deutschen Reich zur Bundesrepublik gerissene Textpassagen, und konstruierte daraus das vermeintliche Faktum, dass die Bundesrepublik Deutschland gar kein Staat, sondern eigentlich eine Firma wäre, welche keine Befugnisse zur Rechtsgebung, Rechtssprechung und Rechtsexekution hätte.
Statt dessen gäbe es immer noch das „deutsche Reich“, vertreten durch die eine oder andere diffuse Exil-Reichsregierung, welche dann schon mal die eine oder andere Reichsmark damit verdienen Reichspässe und ähnliches an Menschen zu verkaufen, die durch den Gedanken, es gäbe ihr Reich noch, wähnten man könne an alte „Größe“ wieder anknüpfen. Immerhin gibt es ja angeblich auch keinen Friedensvertrag des Reiches mit den Alliierten, also wäre der Kampf auch noch nicht verloren. [1]
 
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Die Spaziergänger von Graz

Endlich war es wieder soweit. 150 aufrechte Patrioten konnten sich dank massiven Polizeischutzes wieder aus ihren verrauchten Branntweinkellern getrauen, um dem Frust ihres bedrohten abendländischen Daseins Gehör zu verschaffen.
 
Immerhin sind sie doch das Volk.
 
Wie immer wollte man der Besorgnis um die mögliche Entfachung eines Religionskrieges Ausdruck verleihen, indem man auf die Similaritäten zwischen Christentum und Islam hinwies.
 
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So ein Tag …

Alles hätte so schön sein können.
 
Bevor man Abends die Hofburg wieder einmal zum Zentrum derer abendländischen Religionskriegverhinderer machen wollte, die meinen sie könnten ihr Ziel durch die Abschaffung aller anderen Religionen erzielen, und das am besten auch noch begleitet von gediegener Herabwürdigung derselben[1], hätte man den Grundstein für den Fall des roten Michls im Rathaus legen wollen. Doch es kam anders.
 
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Populus Absurdum

Vox populusquem absurdum. Oder so.
 
Sie sind das Volk? Sie wollen Religionskriege vermeiden, indem sie ihre Religion, die sie zwar nicht ausüben und von deren Grundgesetzen sie in der praktischen Anwendung keine Ahnung haben, als die einzig gültige durchzusetzen trachten? Sie gehen gerne mit bis zu hundert Freunden unter Polizeischutz spazieren, weil sie sich von den demokratisch, also vom Volk, gewählten Volksvertretern nicht vertreten fühlen? Ihre größten Fans und Mitspazierer rekrutieren sich aus den Reihen zutiefst antidemokratischer Kräfte?
 
Dann gründen sie doch eine Partei! [1]
 
Eine Partei? [2]
 
Ja, eine Partei! Aber keine Angst, sie müssen sich ja nicht gleich Wahlen stellen, um sich so vom Volk in ihren Anliegen legitimieren zu lassen. Sie sind doch das Volk. Das Wichtigste ist, erst einmal durch die Parteigründung den Namen der Bewegung für sich zu sichern. Nicht dass da noch irgend so ein anderer besorgter christlicher Abendländer aus der Mitte der Gesellschaft auch auf die Idee käme, sich mit dem Namen der Bewegung zu schmücken, obwohl der gar nicht so ein guter aus der Mitte der Gesellschaft stammender christlicher Abendländer ist wie sie selber. Und lassen sie sich nur nicht irritieren wenn dann gleich ein ebensolcher kommt und sie einen Spalter nennt, jener ist nämlich selber ein Spalter.
 
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